Gründe für Preiserhöhungen in der Gebäudeversicherung

Ja, die Prämien sind in der Gebäudeversicherung in den letzten Jahren stetig gestiegen. Leider betreffen diese massiven Preissteigerungen alle Versicherer am deutschen Markt. Schon länger stellen wir in unserer Arbeit deutlich fest, dass für das durchschnittliche Einfamilienhaus eine aus früheren Zeiten gewohnte Prämie um oder gar unter 250 Euro pro Jahr längst der Vergangenheit angehört.

Je nach Baujahr, Ausstattungsmerkmalen oder Versicherungsumfang sind in aktuellen Prämienkalkulationen der Gebäudeversicherung für Einfamilienhäuser schnell Jahresprämien von 400 bis 600 Euro fällig.

Auch bei bestehenden Wohngebäudeversicherungen sieht die Entwicklung aus Verbrauchersicht alles andere als preisgünstig aus. Seit einigen Jahren erfolgen regelmäßig Beitragserhöhungen mit durchschnittlich 5% bis 15% der Jahresprämie. In einzelnen Fällen konnten wir auch schon höhere Beitragsanpassungen feststellen.

Gründe für die hohen Beitragsanpassungen der Gebäudeversicherung

Es ist eigentlich ganz einfach: Marktübergreifend decken die Versicherungsprämien nicht die Aufwendungen für Schadenzahlungen in der Gebäudeversicherung. Damit die Versicherer jedoch nicht nur schaden- und kostendeckend sondern auch profitabel arbeiten können, müssen die Versicherungsprämien angehoben werden.

Jedoch muss man diese Aussage ein wenig näher betrachten.

Gestiegene Schadenaufwendungen der Deutschen Versicherer, infolge zunehmender Unwetterkatastrophen stehen auf der einen Seite der Ursachen. Dabei müssen zur Erklärung nicht unbedingt die Überschwemmungsschäden der vergangenen Jahre herangezogen werden. Diese sind – sofern vorhanden – überwiegend im Rahmen einer optional einschließbaren Elementarschadenversicherung versicherbar. Vielmehr sind sicher jedem die verheerenden Sturmschäden der letzten Jahre (z.B. 2007 der Sturm Kyrill) durchaus noch in Erinnerung. Die Dächer unzähliger Gebäude wurden abgedeckt bzw. beschädigt, Bäume sind umgestürzt und ganze Grundstücke wurden verwüstet. Laut GDV verursachte allein der Sturm Kyrill Schäden in Höhe von ca. 1 Mrd. Euro.

Platz 1 in der Schadenstatistik wird jedoch laut Versicherer durch Leitungswasserschäden infolge Verschleiß oder Rohrbruch eingenommen. Materiell bedingt, sind dabei insbesondere Wohngebäude mit einem Alter von 30 und mehr Jahren betroffen. Werden durch den Hauseigentümer Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Bäder und Toiletten durchgeführt, begrenzt sich diese Maßnahme nicht selten ausschließlich auf den sichtbaren Bereich. Aus unterschiedlichsten Gründen erfolgt keine frühzeitige Erneuerung der in den Wänden liegenden Rohre. Vielmehr erfolgt eine Teil-Erneuerung dieser Rohrsysteme zumeist erst nach einem Rohrbruch. Und hierfür werden die Kosten der Reparatur der beschädigten Stelle von der bestehenden Gebäudeversicherung getragen.

Diese Vorgehensweise entspricht jedoch nicht dem Versicherungsgedanken, welche für unvorhersehbare Schadenereignisse gedacht ist und nicht der sukzessiven Sanierung eines Wohngebäudes dient. Zwischenzeitlich schlägt der durchschnittliche Leitungswasserschaden in der Schadenstatistik der Versicherer mit gut 2000 Euro zu buche.

Was sind die Folgen?

Steigende Preise in der Baubranche, ob Handwerkerkosten oder Materialkosten müssen ebenfalls in der Versicherungsprämie Berücksichtigung finden. Zudem verlangen bestimmte gesetzliche Auflagen zur Erhöhung der Eigenkapitalquote bei gleichzeitig gesunkenen Kapitalerträgen von den Versicherern zusätzlich mehr ab, als dies in früheren Jahren der Fall war.

Auch die Folgen des Klimawandels und politische Reaktionen (energetische Sanierung im Gebäudebestand, energieeffiziente Neubauten) führen in Zukunft zu veränderte Schadenursachen und -häufigkeiten. Die hierdurch zu erwartenden erhöhten Wiederherstellungskosten im Schadenfall stellen gleichfalls eine enorme Herausforderung für die Gebäudeversicherung dar und werden sich in steigenden Versicherungsprämien widerspiegeln.

Diese Entwicklung hat zur Folge, dass einzelne Gesellschaften sich bereits heute aus vorgenannten Gründen vom Markt der Gebäudeversicherung verabschiedet haben und diese nicht mehr anbieten. Wir gehen Im Rahmen unserer Marktbeobachtung leider davon aus, dass weitere Gesellschaften folgen werden.

Ein, insbesondere aus Kundensicht, nicht zu unterschätzender Faktor ist die zunehmend zu verzeichnende restriktivere Annahmepolitik der Gebäudeversicherer. Für Wohngebäude, bei denen bestimmte Kriterien erfüllt sind, ist es somit nicht mehr selbstverständlich Versicherungsschutz zu erhalten. Hierzu zählen z.B.:

  • Wohngebäude mit Baujahr-Alter von mehr als 40 Jahren
  • in bestimmten Bereichen vorschadenbelastete Gebäude
  • Gebäude, bei denen der Vorversicherer den Versicherungsvertrag gekündigt hat
  • Wohngebäude ohne Vorversicherer oder längerer Zeit nicht bestehender Vorversicherung
  • Vorrübergehend oder auf längere Zeit leerstehende Gebäude

Lohnt eine Kündigung der Wohngebäudeversicherung nach einer Beitragserhöhung?

Sicher kann heute jeder frei und schnell entscheiden, ob die bestehende Versicherung unter Berücksichtigung der vertragsspezifischen Kündigungsfristen aufgekündigt werden soll oder nicht.

Wer heute jedoch seine Wohngebäudeversicherung übereilt kündigt, läuft große Gefahr, vergleichbaren Versicherungsschutz zu wesentlich höheren Preisen einkaufen zu müssen. Dabei ist – wie bereits ausgeführt - eine Antragsannahme bei weitem nicht mehr selbstverständlich und garantiert, da die Risikoselektion bei den Versicherern extrem zugenommen hat.

Die Gefahr ohne Versicherungsschutz zu sein und das zunehmende Risiko von Naturkatastrophen oder eines anderen Gebäudeschadens auf sich zu nehmen, muss dabei jeder Hauseigentümer für sich entscheiden. Sicher sind jedoch nur die wenigsten Menschen in Deutschland in der Lage, auf ausreichenden Versicherungsschutz verzichten zu können.

Erfahrungsgemäß sind trotz Preissteigerung bestimmte „alten“ Verträge oftmals günstiger als neu abgeschlossene Tarife. Sprechen Sie mit uns, gern helfen wir Ihnen bei der Auswahl Ihrer Gebäudeversicherung.

Wir sind bereits seit über 22 Jahren aktiv im Auftrage unserer Kunden tätig. Dabei ermöglicht unsere Unabhängigkeit als Versicherungsmakler einen weitreichenden Marktüberblick.

Sie haben hinsichtlich Ihrer Wohngebäudeversicherung Fragen oder wünschen ein preiswertes Angebot ? Dann nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf.

 

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